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Künstler: Theatre of tragedy

Album: Storm

Erscheinungsjahr: 2006

Anspieltipp: Silence

Autor: Markus

Mitte bis Ende der Neunziger waren Theatre of tragedy eine meiner Lieblingsbands im damals stark beackerten und seine Blütezeit erlebenden Gothic Metal Genre. Mit ihrem selbstbetitelten Debutalbum und dem 1996 ins Rennen geschickten Nachfolgewerk „Velvet darkness they fear“ gelang der norwegischen Formation eine bemerkenswerte Melange aus theatralisch in Szene gesetzten Düsterklängen und unkonventionellen Arrangements, welche zahlreiche Metalheads in ihren Bann ziehen konnte. Unverkennbares Markenzeichen der Band war zur damaligen Zeit der Wechselgesang zwischen Death Metal artigen Growls und der engelsgleichen Stimme der ehemaligen Theatre of tragedy Frontdame Liv Kristine Espenaes. Obschon dieses Stilmittel wegen der zahlreichen Nachahmer heute niemanden mehr hinter dem Kamin hervorlocken kann, kam die entzückte Musikpresse damals nicht umhin, der jungen Band das Attribut außergewöhnlich zuzuerkennen. Bereits mit dem 1998 erschienenen Drittwerk der Kapelle deutete sich jedoch eine Kurskorrektur bezüglich des bandeigenen Sounds an. Auf „Aegis“ wurde weitgehend auf düstere Shouts verzichtet, während die Stimme der Frontfrau mehr Raum zur Entfaltung erhielt. Konsequenterweise sparte man die todesbleiernen Vocals auf den beiden Anfang des neuen Jahrtausends erschienenen Werken „Musique“ und „Assembly“ vollständig aus. Stattdessen arbeiteten Theatre of tragedy nun vermehrt eine starke elektronische Komponente in ihren Sound ein und distanzierten sich auch durch poppigere Songstrukturen  eindeutig von ihrer metallischen Vergangenheit. Diese Vorgehensweise und der kurze Zeit später erfolgende, unschöne Ausmaße annehmende Rauswurf von Sängerin Liv Kristine, stießen nicht überall auf Verständnis, weshalb die Formation von vielen einstigen Fans etwas vorschnell zu Grabe getragen wurde.

Doch all das ist Vergangenheit, denn anno 2006 starten Theatre of tragedy in leicht veränderter Konstellation den engagierten Versuch, längst verloren geglaubten Boden wieder gutzumachen. Den zwischenzeitlich vakanten Posten am Mikrofon bekleidet dabei heuer eine bislang unbekannte Größe. Aber keine Angst, Neusängerin Nell Siglund klingt ihrer Vorgängerin nicht nur zum verwechseln ähnlich, sondern meistert ihre Aufnahmeprüfung sogar mit erstaunlicher Routine. Musikalisch verleugnet man entgegen aller anders lautenden Gerüchte keineswegs die bisherige Entwicklung der Bandhistorie. Wenngleich die neue Langgrille des Tragödientheaters etwas gitarrenlastiger als seine beiden Vorgänger aus den Boxen tönt, setzt das Sextett weiterhin auf eingängige Gothic Rock Songs, welche sich schnell in den Gehörgängen der Konsumenten festsetzen und sich den ein oder anderen genretypischen Klischees bedienen. Die elektronische Schlagseite, welche „Musique“ und    „Assembly“ dominierte, nimmt jedoch deutlich weniger Raum im Sound der Band ein, weshalb zwischenzeitlich verprellte Fans ruhig wieder ein Ohr riskieren dürfen. Sicherlich darf der geneigte Zuhörer im Falle von „Storm“ keine innovativen Meisterleistungen erwarten. Stattdessen besinnen sich die Norweger während ihrer knapp 50minütigen Darbietung darauf, hymnische Stücke wie den grandiosen Opener und Titeltrack, das mit einer phantastischen Gesangsleistung garnierte „Silence“, das äußerst rockige „Begin and end“ oder den Gänsehaut erzeugenden Schlussakt „Debris“ zu kreieren. Insgesamt entsteht dabei ein Album, das problemlos ein kleines Ausrufezeichen in der  bandeigenen Diskografie setzen kann. Sogar der früher häufig arg aufgesetzt wirkende Sprechgesang von Co-Sänger Raymond I. Rohonyi, bereitet dieses Mal deutlich weniger Bauchschmerzen als in der jüngeren Vergangenheit.

 

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